Papiere nach der Trauerfeier ihres Mannes verloren: Isa K. (85) fährt seit 20 Jahren ohne Führerschein

Niemand hat es bemerkt

Die gebürtige Berlinerin Isa K. (85) wohnt seit 30 Jahren in Fürstenberg/Havel. Seit 20 Jahren fuhr sie ohne Führerschein – am Sonntag wurde sie erwischt

Die gebürtige Berlinerin Isa K. (85) wohnt seit 30 Jahren in Fürstenberg/Havel. Seit 20 Jahren fuhr sie ohne Führerschein – am Sonntag wurde sie erwischt

Foto: Jörg Bergmann
Von: Jörg Bergmann

Fürstenberg/Havel (Brandenburg) – Jeden Tag stieg Witwe Isa K. ohne Führerschein in ihr rotes 3er-BMW-Cabriolet und machte ihre Besorgungen. 20 Jahre ist das gut gegangen …​

Die 85-jährige Ur-Berlinerin wurde in dieser Zeit nie erwischt, nie kontrolliert. Niemandem fiel es auf, dass die Immobilienbesitzerin gar nicht hätte fahren dürfen.​ Bis zum vergangenen Sonntag.

Zum Verhängnis wurde ihr ein Besuch an der örtlichen Tankstelle. Isa K. kaufte sich dort eine kleine Kornflasche (0,35 Liter), nahm einen großen Schluck, stieg ins Auto und fuhr los.

In diesem 30 Jahre alten, weinroten BMW-Cabriolet war die Villenbesitzerin immer unterwegs​

In diesem 30 Jahre alten, weinroten BMW-Cabriolet war die Villenbesitzerin immer unterwegs​

Foto: Jörg Bergmann

Zeugen wurden stutzig, riefen die Polizei.​ Die Beamten fuhren zu ihrer Wohnanschrift im Fürstenberger Röblinseeviertel – bis zur Wende wohnten hier Sowjet-Offiziere.​

Die Polizei traf Isa K. in ihrer Einfahrt an, sie saß im Cabrio. BILD erklärt sie das so: „Es regnete, und ich wollte noch warten. Da nahm ich zwei, drei Schlucke aus der Flasche. Gefahren bin ich aber nicht!“​ Auf Nachfrage konnte sie den Polizisten keinen Führerschein zeigen – wie auch! Er war längst weg …​

Kurios ihre Begründung, wie sie ihn vor 20 Jahren verloren hat: „Den musste ich nach der Trauerfeier für meinen Mann abgeben, als ich in eine Kontrolle kam. Da hatte ich natürlich was getrunken.“​

Die Beamten checkten ihre Daten im Polizeicomputer. Ergebnis: seit 20 Jahren ohne Führerschein!

Dann sollte die gelernte Modezeichnerin pusten, weil die Beamten ihre Fahne bemerkt hatten. Klappte aber nicht.​ Isa K.: „Ich kann nicht so kräftig pusten, habe nicht genug Kraft dafür.“

Aus dem Auto wollte sie auch nicht aussteigen. „Ich war doch auf meinem Grundstück.“​ Den Beamten reichte es nun. Sie wollten eine Blutprobe veranlassen, dafür sollte sie aussteigen. Ein Polizist griff nach ihrer Hand, eine Kollegin zog sie.

Die Witwe behauptet: „Die blauen Flecke haben die Polizisten zu verantworten“​

Die Witwe behauptet: „Die blauen Flecke haben die Polizisten zu verantworten“​

Foto: Jörg Bergmann

„Die waren rabiat, ich habe Prellungen und Druckstellen“, behauptet die ältere Dame und zeigt auf ihr Handgelenk.​ Auf der Wache wurden ihr zwei Blutproben entnommen.

Ergebnis? Noch offen. Zurück musste sie mit dem Taxi. Das wird wohl auch in Zukunft ihr bevorzugtes Transportmittel sein.

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